Hallo liebe Filament-Fanatiker, Bastler und Tüftler, und willkommen zurück auf RoastedFilament! Heute widmen wir uns einem 3D-Drucker, der in der Community hohe Wellen schlägt: dem Creality Ender 3 V3 SE. Als Nachfolger der legendären Ender-3-Serie tritt er in große Fußstapfen. Der Anspruch ist klar: Einsteigerfreundlichkeit, Zuverlässigkeit und Druckqualität zu einem erschwinglichen Preis zu vereinen. Aber kann der Ender 3 V3 SE diesen hohen Erwartungen gerecht werden? Ist er der neue König der Einsteigerklasse oder nur ein weiterer Drucker im Meer der Möglichkeiten? In diesem ausführlichen Testbericht nehmen wir den Ender 3 V3 SE ganz genau unter die Lupe, analysieren seine Stärken und Schwächen, vergleichen ihn mit seinen Vorgängern und Konkurrenten und finden heraus, ob er das Zeug zum neuen Standard für Einsteiger-3D-Drucker hat. Macht es euch gemütlich, schnappt euch eine Tasse Kaffee (oder Filament-Tee?) und begleitet uns auf dieser spannenden Reise in die Welt des Ender 3 V3 SE!

Spezifikationen im Detail – Das technische Herzstück des Ender 3 V3 SE

Bevor wir uns in die Tiefen der Praxis begeben, werfen wir einen Blick auf die technischen Daten des Druckers. Sie geben uns einen ersten Überblick über seine Fähigkeiten und seine Positionierung im Markt:

  • Drucktechnologie: FDM (Fused Deposition Modeling) – das klassische, weit verbreitete Schmelzschichtverfahren.
  • Bauvolumen: 220 x 220 x 250 mm – ein solides Standardmaß, das für die meisten Einsteigerprojekte und viele fortgeschrittene Anwendungen ausreichend ist. Es entspricht dem Bauvolumen der Vorgängermodelle Ender 3 und Ender 3 V2.
  • Maximale Druckgeschwindigkeit: 250 mm/s (Herstellerangabe). Creality empfiehlt jedoch eine Geschwindigkeit von 180 mm/s für optimale Ergebnisse. Dies ist immer noch eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorgängermodellen.
  • Beschleunigung: 2.500 mm/s² – ein solider Wert, der für zügige Richtungswechsel und somit kürzere Druckzeiten bei komplexeren Modellen sorgt.
  • Düsendurchmesser: 0,4 mm (Standard) – der Allround-Klassiker, der für die meisten Anwendungen geeignet ist.
  • Maximale Düsentemperatur: 260°C – ermöglicht das Drucken einer guten Auswahl an Filamenten, schränkt jedoch die Möglichkeiten bei Hochtemperaturmaterialien ein.
  • Maximale Heizbetttemperatur: 100°C – ausreichend für die meisten gängigen Filamente, die eine beheizte Druckplatte benötigen.
  • Filamentdurchmesser: 1,75 mm – der etablierte Standard.
  • Unterstützte Materialien: PLA, PETG, TPU – die gängigsten Einsteigermaterialien. ABS wird zwar oft auch gedruckt, ist aber aufgrund der fehlenden Einhausung und der begrenzten Heizbetttemperatur nicht ideal.
  • Extruder: „Sprite“ Direct Drive Extruder – ein entscheidender Vorteil gegenüber den Bowden-Extrudern der Vorgängermodelle. Der Direct Drive Extruder sorgt für eine präzisere Filamentförderung und verbessert die Kompatibilität mit flexiblen Materialien wie TPU.
  • Druckbett: PC-Federstahlplatte – eine flexible, magnetische Druckplatte mit einer Polycarbonat (PC)-Beschichtung. Diese Beschichtung soll für eine gute Haftung sorgen und das Ablösen der fertigen Drucke erleichtern.
  • Nivellierung: Automatische Bettnivellierung mit CR Touch – ein weiteres wichtiges Upgrade gegenüber den Vorgängermodellen. Der CR Touch Sensor tastet das Druckbett an mehreren Punkten ab und erstellt eine digitale Karte der Oberfläche. Der Drucker kann dann Unebenheiten automatisch ausgleichen.
  • Firmware: Marlin-basiert – eine bewährte und weit verbreitete Firmware, die für ihre Zuverlässigkeit und Anpassbarkeit bekannt ist.
  • Konnektivität: microSD-Karte – ein etwas eingeschränkter Standard. WLAN oder Ethernet fehlen leider.
  • Silent-Mainboard: 32-Bit Silent Mainboard – sorgt für einen leiseren Betrieb, was besonders in Wohnräumen von Vorteil ist.
  • Zusätzliche Features:
    • Doppel-Z-Achse: Zwei synchronisierte Z-Achsen-Spindeln sorgen für mehr Stabilität und Präzision, insbesondere bei höheren Drucken.
    • Riemenspanner: Ermöglichen das einfache Nachspannen der Riemen für X- und Y-Achse.
    • Vorschau der G-Code-Datei: Auf dem Display kann eine Vorschau des zu druckenden Modells angezeigt werden.
    • Power Loss Recovery: Setzt den Druck nach einem Stromausfall fort.
    • Filamentsensor: Erkennt, wenn das Filament zur Neige geht oder ein Problem mit der Filamentzufuhr vorliegt (optional, nicht bei allen Modellen standardmäßig enthalten).

Der „Sprite“ Direct Drive Extruder – Ein entscheidender Vorteil

Eines der wichtigsten Upgrades des Ender 3 V3 SE gegenüber seinen Vorgängern ist der „Sprite“ Direct Drive Extruder.

  • Was ist ein Direct Drive Extruder? Im Gegensatz zu einem Bowden-Extruder, bei dem der Extruder-Motor vom Hotend getrennt ist und das Filament durch einen langen Bowden-Schlauch zum Hotend gefördert wird, sitzt der Extruder-Motor beim Direct Drive Extruder direkt am Hotend.
  • Vorteile des Direct Drive Extruders:
    • Präzisere Filamentförderung: Durch den kürzeren Weg des Filaments vom Extruder zum Hotend wird die Filamentförderung präziser und reaktionsschneller.
    • Bessere Kompatibilität mit flexiblen Filamenten: Flexible Filamente wie TPU lassen sich mit einem Direct Drive Extruder deutlich besser verarbeiten, da sie sich im Bowden-Schlauch leicht verformen oder verstopfen können.
    • Weniger Retraction-Probleme: Die Retraction (das Zurückziehen des Filaments, um „Stringing“ zu vermeiden) ist bei einem Direct Drive Extruder effektiver.
  • Der „Sprite“ Extruder im Detail: Der „Sprite“ Extruder von Creality ist ein kompakter und leichter Direct Drive Extruder, der speziell für die Ender-3-Serie entwickelt wurde. Er verfügt über ein Dual-Gear-System, das für einen gleichmäßigen und kraftvollen Filamentvorschub sorgt.

Automatische Bettnivellierung mit CR Touch – Komfort und Präzision

Ein weiteres wichtiges Feature, das den Ender 3 V3 SE von seinen Vorgängern abhebt, ist die automatische Bettnivellierung mit dem CR Touch Sensor.

  • Warum ist Bettnivellierung wichtig? Eine korrekte Bettnivellierung ist entscheidend für eine gute Haftung der ersten Druckschicht und somit für den Erfolg des gesamten Drucks. Ist das Druckbett nicht eben oder der Abstand zwischen Düse und Druckbett nicht korrekt eingestellt, kann es zu Problemen wie Warping (Verziehen des Druckobjekts), schlechter Haftung oder sogar Beschädigung der Düse kommen.
  • Wie funktioniert der CR Touch Sensor? Der CR Touch Sensor ist ein berührungsempfindlicher Sensor, der an mehreren Punkten des Druckbetts die Höhe misst. Der Drucker erstellt anhand dieser Messwerte eine digitale Karte der Oberfläche und gleicht Unebenheiten während des Drucks automatisch aus.
  • Vorteile der automatischen Bettnivellierung:
    • Zeitersparnis: Die manuelle Bettnivellierung, die bei älteren Druckern oft notwendig ist, entfällt.
    • Einfachere Bedienung: Auch Anfänger können den Drucker problemlos einrichten und nutzen.
    • Bessere Druckergebnisse: Die automatische Nivellierung sorgt für eine gleichmäßigere erste Schicht und somit für eine höhere Druckqualität.

Benutzerfreundlichkeit – Einsteigerfreundlich, aber mit kleinen Hürden

Der Ender 3 V3 SE ist grundsätzlich einsteigerfreundlich konzipiert. Der Aufbau ist dank der vormontierten Komponenten relativ einfach und schnell erledigt. Die automatische Bettnivellierung nimmt dem Benutzer eine der größten Hürden beim Einstieg in den 3D-Druck ab.

Allerdings gibt es auch ein paar Punkte, die man beachten sollte:

  • Kein WLAN: Die fehlende WLAN-Konnektivität ist ein klarer Nachteil. Druckdateien müssen per microSD-Karte zum Drucker übertragen werden, was etwas umständlich ist.
  • Kein Touchscreen: Die Bedienung erfolgt über ein Drehknopf-Display, das zwar funktional, aber nicht so komfortabel wie ein Touchscreen ist.
  • Marlin-Firmware: Die Marlin-Firmware ist zwar bewährt und bietet viele Möglichkeiten, aber für absolute Anfänger kann die Konfiguration etwas einschüchternd sein. Glücklicherweise gibt es jedoch zahlreiche Online-Ressourcen und Communities, die bei Fragen und Problemen helfen.

Druckqualität und Lautstärke – Solide Ergebnisse, aber kein Leisetreter

Der Ender 3 V3 SE liefert in der Regel eine gute bis sehr gute Druckqualität, insbesondere für seine Preisklasse. Der Direct Drive Extruder und die automatische Bettnivellierung tragen maßgeblich dazu bei.

Allerdings ist der Drucker nicht der leiseste. Das Silent-Mainboard reduziert zwar die Geräusche der Schrittmotoren, aber die Lüfter und die Bewegungen des Druckkopfs sind deutlich hörbar. Für den Betrieb in sehr ruhigen Umgebungen ist er daher nur bedingt geeignet.

Die PC-Federstahlplatte – Vor- und Nachteile

Die mitgelieferte PC-Federstahlplatte ist eine interessante Wahl.

  • Vorteile:
    • Gute Haftung: Die PC-Beschichtung bietet in der Regel eine gute Haftung für PLA, PETG und TPU.
    • Flexibilität: Die Platte ist flexibel, was das Ablösen der fertigen Drucke erleichtert.
    • Haltbarkeit: PC ist ein relativ robustes Material.
  • Nachteile:
    • Empfindlichkeit gegenüber Kratzern: Die PC-Beschichtung kann bei unsachgemäßer Handhabung (z.B. durch zu scharfe Spatel) verkratzen.
    • Haftungsprobleme bei einigen Filamenten: Bei einigen Filamenten, insbesondere bei ABS, kann die Haftung auf der PC-Platte problematisch sein. Hier kann es notwendig sein, zusätzliche Haftvermittler (z.B. Klebestift oder Haarspray) zu verwenden.

Die Konkurrenz – Wie schlägt sich der Ender 3 V3 SE im Vergleich?

Der Markt für Einsteiger-3D-Drucker ist hart umkämpft. Zu den direkten Konkurrenten des Ender 3 V3 SE gehören:

  • Anycubic Kobra Neo: Ein sehr ähnlicher Drucker in Bezug auf Preis und Ausstattung. Er bietet ebenfalls einen Direct Drive Extruder und automatische Bettnivellierung.
  • Elegoo Neptune 3 Pro: Ein weiterer beliebter Einsteigerdrucker, der ebenfalls mit einem Direct Drive Extruder und automatischer Bettnivellierung punktet. Er bietet zudem eine etwas höhere maximale Düsentemperatur.
  • Creality Ender 3 S1: Bietet einen Touchscreen.
  • Artillery Genius Pro: Bietet Dual Z und Touchscreen.

Der Ender 3 V3 SE kann sich in diesem Umfeld gut behaupten. Er bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine solide Kombination aus Features und Leistung.

Fazit – Ein hervorragender Einsteigerdrucker mit kleinen Schwächen

Der Creality Ender 3 V3 SE ist ein ausgezeichneter 3D-Drucker für Einsteiger und preisbewusste Maker. Er bietet eine gute Druckqualität, eine einfache Bedienung und eine Reihe von nützlichen Features, die man in dieser Preisklasse nicht unbedingt erwartet. Der Direct Drive Extruder und die automatische Bettnivellierung sind klare Pluspunkte.

Allerdings gibt es auch ein paar Schwächen, wie die fehlende WLAN-Konnektivität, das Fehlen eines Touchscreens und die Lautstärke.

Für wen ist der Ender 3 V3 SE geeignet?

  • Einsteiger in den 3D-Druck: Die einfache Bedienung, die automatische Bettnivellierung und der günstige Preis machen den Einstieg leicht.
  • Preisbewusste Maker: Der Ender 3 V3 SE bietet viel Leistung für sein Geld.
  • Anwender, die einen zuverlässigen und vielseitigen Drucker suchen: Der Ender 3 V3 SE ist ein Arbeitstier, das mit den meisten gängigen Filamenten gut zurechtkommt.

Für wen ist der Ender 3 V3 SE weniger geeignet?

  • Anwender, die Wert auf WLAN-Konnektivität legen: Die fehlende WLAN-Funktion ist ein klarer Nachteil.
  • Anwender, die einen sehr leisen Drucker suchen: Der Ender 3 V3 SE ist nicht der leiseste Drucker auf dem Markt.
  • Anwender, die häufig mit Hochtemperatur-Filamenten arbeiten: Die maximale Düsentemperatur von 260°C schränkt die Möglichkeiten ein.

RoastedFilament-Bewertung:

Der Creality Ender 3 V3 SE erhält von uns eine Bewertung von 4,25 von 5 gerösteten Filamenten. Er ist ein hervorragender Einsteigerdrucker, der ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Die kleinen Schwächen fallen angesichts der vielen Stärken kaum ins Gewicht. Der Ender 3 V3 SE ist ein würdiger Nachfolger der legendären Ender-3-Serie und hat das Potenzial, der neue Standard für Einsteiger-3D-Drucker zu werden.

Und jetzt seid ihr gefragt! Habt ihr bereits Erfahrungen mit dem Creality Ender 3 V3 SE gemacht? Teilt eure Meinungen, Fragen und Erfahrungen in den Kommentaren! Und vergesst nicht, RoastedFilament zu abonnieren, um keine weiteren spannenden Beiträge, Tests und Tipps aus der Welt des 3D-Drucks zu verpassen!

Bis zum nächsten Mal, bleibt kreativ, experimentierfreudig und lasst die Düsen glühen!